Montag, 26. Oktober 2015

Ausflug nach Liquica

Gestern wurde ich von einem Priester aus dem Seminary auf einen Ausflug mit Picknick eingeladen. Da die Jungs vom Seminary nun für zwei Monate nach Hause fahren, wollten sie zum Abschied noch einen gemeinsamen Ausflug machen. Da die Schwestern nichts dagegen hatten, bekam ich den Tag im Kindergarten auch frei.
So packte ich gestern nach dem Frühstück meine Schwimmsachen zusammen und ging rüber ins Seminary, wo ich den Schwestern, die dort arbeiten, noch ein bisschen in der Küche bei den Vorbereitungen helfen konnte. Aber das meiste war schon fertig.
Die Jungs durften im Bus und auf dem Pick Up fahren, ich fuhr bei einem Priester zusammen mit einer Schwester und zwei Jungs aus dem Seminary. Ich dachte, wir gehen an einen Strand in der Nähe, doch wir fuhren über eine Stunde über sehr staubige Straßen am Meer entlang nach Liquica, ein Nachbardistrikt von Dili. Dort angekommen, hatten die Jungs aus dem Bus schon alles ausgeräumt und vorbereitet und ich ging erst einmal ans Meer. Das Wasser war angenehm warm, der Strand wunderschön. Doch das Wasser war sehr stürmisch, hatte starke Wellen und wurde ziemlich schnell sehr tief.
Ich half beim Vorbereiten des Mittagessens, indem ich beim Entschuppen des frischen Fischs half und Fleisch klein schnitt. Anschließend wurde alles gegrillt. Alles hat auch super lecker geschmeckt, vor allem mit dem Blick aufs Meer.
Einem Frather hatte ich letzte Woche das Vater Unser auf Deutsch aufgeschrieben und das wollte er nun mit mir lernen. Es ist schon manchmal recht witzig, wenn die Timoresen versuchen deutsche Worte auszusprechen. Das „sch“, „ch“, „j“  und das „v“ fällt ihnen besonders schwer, genauso wie „ä“, „ö“ oder „ü“. Aber er gab sich viel Mühe und hat mir versprochen, in seinen Ferien den Rosenkranz auf Deutsch zu beten und wenn er aus den Ferien zurück kommt, möchte er mit mir Deutsch lernen. Wir hätten ja beide etwas davon; ich lerne sogleich Tetum und er Deutsch. Auch der eine Priester möchte mit mir Deutsch lernen. Da er nicht wegfährt in den Ferien, können wir damit auch schon bald anfangen. Ich bin wirklich gespannt, vor allem weil die deutsche Grammatik wirklich die Hölle sein muss, wenn man eigentlich so eine simple Sprache wie Tetum beherrscht. Aber da auch viel Portugiesisch gesprochen wird, denke ich, fällt es ihnen vielleicht leichter als ich denke. Warten wir es einfach ab!
Nach dem Essen verbrachte ich den Nachmittag mit Jungs am Strand oder wir tanzten. Ich hätte wirklich nie gedacht, irgendwann einmal so viel zu tanzen, wie ich es hier tue! Im Kindergarten, mit den Schwestern, mit den Kindern im Orphanato oder mit den Jungs aus dem Seminary; einfach überall!
Der eine Priester möchte mich mal mit nach Ermera nehmen, wo er her kommt. Und am Sonntag hätte er mich auch mit in die Berge genommen, aber ich fahre am Donnerstag schon für fünf Tage nach Viqueque zu meinen Mitfreiwilligen, wo ein Fest stattfinden soll. Ich freue mich schon, Lisa und Sophia wieder zu sehen. Und hoffe natürlich, dass sich die Möglichkeit in die Berge zu fahren noch einmal ergibt.
Erst um 17.30 Uhr fuhren wir zurück nach Dili. Davor konnte ich mich noch an einem tiefen Brunnen mit sauberem Wasser vom Sand befreien und umziehen durfte ich mich in einer nahestehenenden Hütte, deren Besitzer mich gerne in ihr "Bad" gelassen haben. Das Bad entsprach ein paar Wellblechtafeln als Wände und ein paar Eimern, die am Brunnen befüllt werden. Schon das zweite Mal darf ich ein solches Bad zum Umziehen benutzen und die Besitzer sind immer nett und lassen einen rein.
Während des Heimwegs erreichte uns die Nachricht, dass der Bus kaputt gegangen sei! Doch irgendwer bekam das Problem hin und so kamen alle wieder in Dili an.


Gestern war einer der schönsten Tage in diesem Jahr bisher und ich hoffe, ihn mit euch allen ein bisschen teilen zu können, wenn ich hier schreibe. Leider habe ich nur ganz wenige Bilder, denn die meisten Bilder haben die Frathers gemacht, die jetzt aber auf dem Weg in ihre Heimat sind. 


Bei der Ankunft



Nach dem wir das Vater Unser auf Deutsch gelernt hatten:



Beim Fisch entschuppen, das war aber noch längst nicht alles!




Der Grill, aber auch über offenen Feuer wurde gegrillt



Allein auf der Ladefläche des PickUps hinten fanden 16 Leute Platz, ich habe gezählt und so fuhren sie die ganze Strecke hin und zurück!


Sonntag, 25. Oktober 2015

Kulturnacht in der UNIO

Freitag Abend war das Kinderheim eingeladen, die Kulturnacht in der UNIO zu besuchen. Die UNIO ist das Trainigszentrum der Diozöse Dili, wozu auch das Seminary gehört. Darunter konnte ich mir anfangs nicht ganz so viel vorstellen, aber ich wusste, dass die Kinder etwas vorführen sollen und ich das mit ihnen einstudieren soll. Also haben wir in den letzten Tagen sehr fleißig das Lied „Foti neon ba Maromak“ mit den Blockflöten geübt und fast immer hat irgendwo mindestens ein Kind ganz fleißig geflötet. Ich bin wirklich stolz, wie viel Disziplin die Kinder mir entgegen gebracht haben, sie haben das wirklich sehr gut gemacht! Natürlich war das Üben auch sehr anstrengend, nicht nur für mich, aber die Mühe hat sich wirklich gelohnt. Als zweiter Teil der Vorführung wurde ein Lied gesungen, welches von Gitarre und Querflöte begleitet wurde.
Aber auch die Schwestern sollten etwas vorführen und ich sollte mit machen. Wir studierten zusammen zwei Tänze ein, wovon der zweite allerdings ziemlich improvisiert wurde, da er nicht so richtig geprobt wurde. Aber es hat wirklich Spaß gemacht. 

So machten wir uns am Nachmittag noch dran, Kostüme zu nähen. Die Mädchen bekamen alle eine hellblaue Bluse verpasst, ich im Übrigen auch, und da diese einfach viel zu groß waren, nähten zwei Schwestern jede einzelne Bluse enger! Für die Tänze mit den Schwestern wurden lange Schals genäht und ein Band für den Kopf. Da die Schwestern alle mit ihrem Kleid zur Kulturnacht gingen, bekam ich stattdessen einen traditionell indonesischen Wickelrock und sah mit der Bluse und dem Band etwas verkleidet aus. Ich flechtete den Mädchen noch die Haare und dann waren wir eigentlich fertig, doch dann fiel der Strom aus. Wir hatten uns mit dem Frather verabredet, der die Kinder mit der Gitarre begleitete, um noch einmal alles durchzugehen, doch ohne Licht war das nicht möglich. Wir fanden nicht einmal den Frather. Später war der Strom wieder da und wir probten ein letztes Mal.
Dann ging es in den Innenhof der UNIO und ich war richtig überrascht! Der Innenhof war bestuhlt und eine schön dekorierte Bühne stand vorne. Über uns der helle Mond verpasste der Veranstaltung ein richtig tolles Ambiente. Und als Highlight hatten sich alle Männer aus dem Seminary traditionell gekleidet! Sie trugen ein weißes T-Shirt und einen traditionellen Tais um die Hüften. Auf dem Kopf und an den Oberarmen trugen sie traditionellen Schmuck und manche trugen ihren Tais als Schal, andere als Kopftuch. Ich war also nicht die einzige, die irgendwie verkleidet war.

Der Abend brachte viel abwechslungsreiches Programm von traditioneller Musik und Tanz über Sketche und Lieder, kleine Theaterstücke und am Ende wurde getanzt. Sowas hatte ich noch nie erlebt, das Ambiente, die Stimmung, das Programm… Es war einfach ein unvergesslicher Abend! Eins muss man den Timoresen lassen: sie feiern viel und die Stimmung ist immer genial!




Freitag, 16. Oktober 2015

Was in der letzten Zeit so passiert ist:

Hier noch ein paar kleinere Berichte der letzten Zeit:


Cristo Rei

Letzten Sonntag machte ich mit den Schwestern abends noch einen kleinen Ausflug ans Meer, eigentlich zum Schwimmen. Doch daraus wurde leider nichts, denn das Wasser war zur Zeit der Ebbe zu weit draußen. Also stiegen wir stattdessen den Weg zur Cristo Rei hinauf, die zweitgrößte Christusstatue der Welt nach der in Rio. Schon zum dritten Mal machte ich mich auf den Weg zur Statue. Zusammen mit den Schwestern, die alle keine Ordenskleider und keine Schleier trugen, weil sie eigentlich schwimmen wollte, wurde der Ausflug wirklich witzig. Oben angekommen genossen wir die untergehende Sonne, auch wenn die Sicht eher getrübt war. Aber Dili von oben bei Nacht ist wunderschön! Wenn man in die Berge schaut, gehen bei Dunkelheit nach und nach überall Lichter an und man sieht, wie viele Menschen doch am Berg wohnen. Bei Tag sieht man das nicht. Als es dunkel wurde, machten wir uns auf den Rückweg, leider waren die unzähligen Stufen unbeleuchtet und teilweise nicht gut gesichert, aber wir kamen alle heil unten an.

Dili bei Nacht und die Cristo Rei




Die Prozession

Am Montag fand nachmittags eine Prozession durch die Stadt statt. Wir machten uns nach dem Mittagessen mit dem Bus vom Seminary auf den Weg zum Treffpunkt, einer Kirche nahe am Meer gelegen. Dort standen schon einige geschmückte Wagen bereit und immer mehr Leute sammelten sich. Dann begann die Aufstellung und es entstand eine ziemlich lange Menschenschlange, die so durch die Stadt ziehen will. Der Weg führte von ständigen Gebeten begleitet über 1,5 Stunden am Meeresufer entlang. Das war sehr anstrengend, weil die Temperaturen sehr hoch waren. Endlich kamen wir dann an einen Platz, an dem feierlich eine Messe gefeiert wurde. Zurück ging es dann wieder mit dem Bus vom Seminary.





Das Fest

Gestern gab es im Kinderheim ein Fest, denn zwei Schwestern haben gemeinsam ihren Geburtstag gefeiert. Das ganze wurde größer aufgezogen, als ich erwartet habe!
Schon um 4.00 Uhr morgens zog ein intensiver Fettgeruch aus der Küche in mein Zimmer. Schwester L. bereitete das Frühstück für alle. Die Messe wurde auf nachmittags verlegt und zum Frühstück gab es eine riesen Auswahl an Reis, verschiedenen Nudeln, Fisch, Bakso (eine indonesische Fischklöschensuppe), Hühnchenfleisch, verschiedenstes Gemüse, besonderes Obst, Brot und Kuchen. Bevor gegessen wurde, durften die Geburtstagskinder eine Flasche Sekt öffnen, aber auf spezielle Art und Weise! Hier wird immer die Flasche stark geschüttelt, dann entkorkt und alles läuft über. Getrunken wird der Rest dann aber nicht. Außerdem wurde der Kuchen angeschnitten und war überraschend für mich; er war innen grün! Das scheint hier aber ganz normal zu sein. Vom Kuchen aß übrigens auch niemand und heute (einen Tag danach) bekamen die Kinder ihn zum Essen. Eine etwas andere Art zu feiern! Zum Mittagessen gab es dann die Reste vom Frühstück und dann wurde fleißig geputzt, gekocht und aufgeräumt. Um 18.00 Uhr fand dann die Messe in der Kapelle im Kinderheim statt, die ich mit der Querflöte begleitete. Und dann gab es das Festmahl: zuerst eine leckere Gemüsesuppe mit Krupuk, dann Spaghetti mit Tomatensoße, Reis, Ubi (eine tiefviolette Kartoffelart oder ähnliches), Salat, Soßen, gegrilltes Hühnchen (übrigens das, was wir erst am Dienstag auf dem Markt gekauft haben…), Schweinefleisch, Gemüse und bestimmt noch mehr, aber ich kann mich nicht mehr erinnern. Dann gab es leckeres Obst und zum Abschluss noch Eis! Zum Anschluss an das Essen, zu welchem auch zwei Priester aus dem Seminary kamen, führten die Kinder Tänze auf und später tanzten dann alle gemeinsam. Die Stimmung war wirklich super! Aber irgendwann ist jedes Fest vorbei, denn am nächsten Morgen muss wieder früh aufgestanden werden.


Einmal bitte ALLES zum Frühstück



Die Tischdeko sieht fast schon unecht aus



Das Buffet am Abend



Tanz der Kinder und Schwestern





Ein Tag im Kindergarten

Ein Kindergarten in Indonesien oder Timor-Leste ist sehr viel anders, wenn man den Vergleich zu deutschen Kindergärten zieht. Hier in Timor-Leste entspricht der Kindergarten sozusagen der Vorschule und es findet richtiger Unterricht statt. Der Kindergarten, in welchem ich arbeite, heißt „Pre Escolar Assisi Vila Verde Dili“ und liegt in der Stadt, ganz nah an der Kathedrale. Morgens fahre ich also mit dem Microlet bis zur Kathedrale, laufe noch ein paar Minuten und bin dann um kurz vor 8.00 Uhr dort. Um 8.00 Uhr beginnt das Programm mit einem Morgenapell; die Kinder stehen in Reih und Glied, singen mit und ohne Bewegungen und Beten gemeinsam. Es gibt drei Klassen mit jeweils zwischen 20 und 30 Kindern. Class Rose, Class Lily und Class Orchid gehen anschließend an den Morgenapell in den jeweiligen Raum. Wir haben insgesamt sechs Lehrerinnen und eine Schwester, die sich um die Kinder kümmern. Die Lehrerin wird in der Klasse begrüßt und dann wird zuerst eine Geschichte vorgelesen, zu der die Lehrerin dann auch Fragen stellt. Dann wird das Alphabet aufgesagt, auf Portugiesisch oder Tetum gezählt, die einzelnen Teile eines Baums wiederholt oder ähnliches. Die Kinder sitzen ziemlich eng an Tischen, weil nicht so viel Platz zur Verfügung steht. Ungefähr um 10.15 Uhr findet eine kleine Pause statt, in welcher die Kinder ihre mitgebrachten Dinge essen dürfen und um 11.00 Uhr werden sie dann von den Eltern wieder abgeholt.
Damit ist mein Tag aber noch nicht vorbei, denn das ist erst der Wechsel; zwei weitere Klassen kommen von 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr. Ungefähr um 13.30 Uhr darf ich dann mit der Schwester zurück ins Kinderheim fahren, auf dem Motorrad.
Insgesamt ist es während des Unterrichts sehr laut, denn wenn die gesamte Klasse zum Beispiel das Alphabet aufsagt, hört man es in den übrigen Räumen auch, weil die Räume nicht komplett voneinander abgetrennt sind.
Manchmal helfe ich den Lehrerinnen beim Vorzeichnen von Bildern für die Kinder oder beim Austeilen der Hefte. Aber da im November zwei Klassen in die Schule kommen, wird ein großes Fest stattfinden, an welchem die Kinder vortanzen sollen. Deshalb studiere ich zusammen mit einer weiteren Lehrerin und der Schwester die ganze Zeit über im Kindergarten Tänze mit den Kindern ein. Das ist ziemlich anstrengen, da unter dem Wellblechdach des Kindergartens sich die Hitze staut und es somit unerträglich heiß wird. Aber mit viel Trinken und kleineren Pausen lässt es sich dann doch aushalten. Für das Üben haben wir einen Klassenraum ausgeräumt und so müssen sich zwei Klassen einen Klassenraum teilen.
Für das Fest studieren wir zum Teil traditionelle Tänze ein, aber auch zu internationalerer Musik. Die Kinder geben sich große Mühe wie ich finde, doch manchmal haben sie zu wenig Körper-oder Rhythmusgefühl und werden einfach ausgetauscht, was ich sehr schade finde. Andere bekommen einen Klaps auf die Finger, wenn sie etwas nicht richtig machen. Das ist für mich ungewohnt, denn in Deutschland wird nicht geschlagen, hier ist das aber normal, was ich ebenfalls sehr schade finde.
Mittlerweile haben wir schon sehr viele Tänze gelernt und ich habe schon gar nicht mehr den Überblick. Auf jeden Fall bin ich auf das Fest gespannt und werde darüber hier auf meinem Blog auch berichten!

Kumprimentus barak
Laura



 Der Blick ins andere Klassenzimmer, was machen die Kameraden?



Beim Tanzen



Meine Kolleginnen



Ich bin zum knuddeln da, die Kinder aber auch :)





Dienstag, 13. Oktober 2015

Ein paar Bilder vom Flöten

Und als Nachtrag sozusagen heute noch ein paar Bilder vom Blockflöte mit den Kindern:


Mal draußen und mal drinnen








Auf dem Markt

Heute war ich wieder auf dem Markt, um beim Einkauf für das Kinderheim zu helfen. Also bin ich gemeinsam mit einer Schwester mit dem Auto los Richtung Markt. Wir machten einen Zwischenstopp in einem Lager, das direkt aus den, vermutlich aus Indonesien, importierten Schiffscontainern Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch und ähnliches verkauft. Wir betraten einen Verkaufsraum, in dem einige Gefriertruhen mit Fleisch, Fisch und Gemüse standen. Außerdem stand an der einen Wand ein Regal und ich weiß nicht recht wie ich es beschreiben soll. Die Regalböden waren mit Styroporplatten ausgelegt, aus welchen Salat wuchs. Darüber hingen Lampen und somit war das eine Art Salatzucht im Regal. Leider war der Geruch dazu nicht sehr angenehm. Die Schwester bezahlte für einen Bund Trauben einen dermaßen überteuerten Preis von 6,00$! Aber da bald ein doppeltes Geburtstagsfest ansteht, wird auch mal großzügig eingekauft. Wir kauften außerdem Zwiebeln und Kartoffeln, welche wir dann direkt aus den gelieferten Containern abholen konnten.
Dann ging es weiter zum Markt. Die Schwester hat eingekauft und ich musste dann die ganzen Tüten, wenn es zu viele wurden, zum Auto tragen. Wir kauften Tomaten, Kohl, Erdnüsse, Limetten, Tofu, Bohnen, Karotten, Auberginen und noch andere Gemüsesorten. Hier gibt es nämlich jeden Tag zum Frühstück, Mittagessen und Abendessen unter anderem Gemüse zu essen, daher muss auch ordentlich eingekauft werden.
Nun wollte ich mir noch ein oder zwei Avocados kaufen. Die Schwester managte den Kauf und für einen Dollar konnte man ja nichts falsch machen. So dachte ich zumindest. Dann habe ich gefragt, wie viele denn den Verkäufer in die Tüte füllt und die Antwort war: zwölf Stück für einen Dollar! Ohjee was soll ich denn bitte nun mit zwölf Avocados machen? Aber diesen Gedanken verschob ich auf später, denn nun wollte die Schwester schon wieder ein Huhn kaufen! Dieses Mal ein etwas größeres Huhn als das letzte Mal. Ich durfte aussuchen welches und als die Schwester zur Verkäuferin sagte, sie soll es in eine Plastiktüte stecken, da konnte ich nicht anders, als es zu tragen. Leider nur mit dem Kopf nach unten, weil ich dazu viele Einkaufstüten in der Hand hatte, aber immerhin nicht lebendig in einer Plastiktüte! Alles im Auto verstaut, gingen wir noch Bananen kaufen. Das Huhn wartete derweil im Kofferraum. Wenn man hier Bananen kauft, sind es meistens so 16-20 Stück an einem Strang. Wir kauften einige Stränge und eine Verkäuferin schenkte mir noch einen weiteren Strang. Jetzt hatte ich also zwölf Avocados und dazu noch mindestens 24 Bananen…
Sechs Avocados verschenkte ich an Kinder und Schwestern im Kinderheim und die freuten sich sehr darüber. Die anderen muss ich wohl alle irgendwie essen oder noch mehr verschenken. Die Bananen hat zum Glück meine Schwester vergessen und die liegen jetzt im Essensraum für die Allgemeinheit, also das zweite Problem wäre auch gelöst. Nun noch die Sache mit den Hühnern; die wohnen jetzt im Innenhof des Kinderheims, da sie draußen vor den Hunden nicht sicher sind. Ich hoffe nicht, dass ich dabei sein werde, wenn sie geschlachtet werden! Mehr kann ich nicht tun.
Ich hoffe, ihr könnt nun das etwas andere Einkaufen in Timor-Leste ein wenig nachvollziehen!

Mir macht es viel Spaß auf meinem Blog zu berichten, doch oft habe ich kaum Zeit dafür… Ich versuche so oft wie möglich zu berichten.

Viele Grüße,

Eure Laura





Mittwoch, 7. Oktober 2015

Die Geschichte mit dem Huhn

Ich habe mal wieder einiges erlebt und diese Geschichte war wirklich lustig!
Aber zum Vorwissen: letztes Jahr im Sommer habe ich von unserem Hühnerhändler ein schwarzes Huhn geschenkt bekommen. Es heißt Erika und hat lebenslang Wohnrecht in unserer Hühneranlage.

Gestern war ich mit zwei Schwestern auf dem Markt in Dili und auf dem Heimweg kauften wir noch „Chicken“. Da ging ich davon aus, dass es sich um bereits geschlachtetes Huhn handle, jedoch weit gefehlt. Wir hielten an und suchten aus einem Käfig junger Hühner eins aus, beziehungsweise eher der Verkäufer. Unser Huhn ist nun schwarz, wie meine Erika. Ihr wurden die Füße zusammengebunden, damit sie nicht abhauen kann und kopfüber an den Beinen reichte uns der Verkäufer das Tier. Ich habe es mir gleich geschnappt und wieder umgedreht und mit dem Huhn auf dem Arm auf den Rückweg gemacht. Die Schwestern haben mich ziemlich ausgelacht, denn so wie ich das Huhn gehalten habe, hätte das hier bestimmt niemand getan. Ich denke, wenn es groß genug ist, wird es sicher geschlachtet. Damit aber noch nicht genug. Denn heute beim Abendessen zeigte ich den Schwestern ein Bild von meiner Erika in Deutschland. Sie lachten ziemlich los, weil das Huhn genau gleich aussieht, wie das neu gekaufte. Zur Krönung haben sie ihm auch noch einen Namen gegeben: Lauri!!!!! Hoffentlich bekomme ich nicht mit, wann und wie das Hühnchen geschlachtet wird… 



Meine Erika in Deutschland



Und die Lauri in Dili