Es ist nicht immer so einfach Internet für mein Laptop zu
haben… Darum mal wieder sehr verspätet, doch trotzdem möchte ich von diesen
wunderschönen Tagen hier berichten. Kürzer fassen konnte und wollte ich mich
nicht, darum heute so viel!
Viel geplant hatte ich für das Osterfest nicht. Die Messen
hätten in der Kathedrale stattgefunden, ansonsten hätte ich die Feiertage mit
den Kindern und Schwestern im Orphanato verbracht.
Doch Mittwochabend vor Ostern besuchte uns kurz ein gut befreundeter Priester und er fragte, ob ich mit in die Berge im Subdistrikt Liquiҫa fahren möchte. Ich war wieder gesund, also sprach nichts dagegen und so machten sich der Priester, seine Nichte (so alt wie ich, was sehr schön war! Ich nenne sie später im Text einfach Bin = große Schwester), die beiden jüngsten Schwestern aus dem Orphanato und ich uns auf den Weg nach Liquica. Der Ort Liquiҫa selbst, Stadt kann man es wahrlich nicht nennen, liegt ungefähr eine Autostunde westlich von Dili an der Küste. Nicht zum ersten Mal war ich dort, aber zum ersten Mal besuchte ich die Kirche. Erst einmal Verwirrung… Wir wollten doch in die Berge, ich wurde wegen der Kälte gewarnt und nun sitzen wir in einem Häuschen neben der Kirche, trinken Kaffee, essen gegrillten Fisch und schwitzen in der Nachmittagshitze?? „Nein Laura, wir wissen doch den Weg nicht und deshalb fragen wir den Priester in Liquiҫa!“ – Achso!
Man muss dazu sagen, dass in vielen abgelegenen, einsamen Kirchen bzw. Kapellen Messen nur zu besonderen Anlässen gefeiert wird. So sind zu den großen Kirchenfesten immer viele Priester in die entlegensten Orte unterwegs, um dort für die Bewohner den Messebesuch zu ermöglichen. So auch die kleine Kirche in Ebeno, in den Bergen von Liquiҫa. Der Priester in Liquiҫa, mal wieder einer der lustigen Sorte, rief seine Leute zusammen, die uns nach und nach die nötigen Utensilien für die Messen brachten. Im Kofferraum die Kelche, den Messwein, die Hostien, die Gewänder für die Messe, in den Armen der Bin eine große Osterkerze von 2014, ja das Datum haben wir später aus dem Wachs gekratzt, und auf meinem Schoß die dicke Bibel. Ausgemacht war, wenn wir nach einer Stunde nicht angekommen sind, sollen wir anrufen, war aber zum Glück nicht nötig, denn nach einer Stunde und drei Minuten waren wir am Ziel. Es ging in die Berge über unwegsame Schotterstraßen, oft vom Regen ausgewaschen, riesige Schlaglöcher und abgerutschte Hänge. Meine Gedanken waren; zum Glück haben wir ein geländetaugliches Auto und hoffentlich meldet sich nicht der kurz zuvor verspeiste Fisch. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir an. Eine einzigartige Natur, Wälder aus Kaffesträuchern, riesigen Bäumen und Palmen, dazwischen immer wieder einzelne Hütten und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Tiefrote Hibiskusblüten und ebenso rote und leuchtend gelbe Orchideen in freier Wildbahn und noch viele mehr mir unbekannte Blumen. Am Ziel in Ebeno: eine kleine Ansammlung von Häusern, eine kleine Kirche und ein wunderschöner Ausblick aufs Meer. Empfangen wurden wir von vielen Menschen in Festtagskleidung. Messe sollte doch erst um sieben Uhr abends sein, darum schon verwunderlich bei der timoresischen Mentalität, dass so früh alle schon da waren. Aber das klärte sich bald: die Menschen waren der Meinung, um sieben Uhr morgens findet die Messe statt und so warteten sie den ganzen Tag auf uns! Stell sich das mal einer in Deutschland vor, undenkbar. Nach einem kleinen Snack fand dann auch endlich die Messe statt (natürlich nicht pünktlich um sieben).
Doch Mittwochabend vor Ostern besuchte uns kurz ein gut befreundeter Priester und er fragte, ob ich mit in die Berge im Subdistrikt Liquiҫa fahren möchte. Ich war wieder gesund, also sprach nichts dagegen und so machten sich der Priester, seine Nichte (so alt wie ich, was sehr schön war! Ich nenne sie später im Text einfach Bin = große Schwester), die beiden jüngsten Schwestern aus dem Orphanato und ich uns auf den Weg nach Liquica. Der Ort Liquiҫa selbst, Stadt kann man es wahrlich nicht nennen, liegt ungefähr eine Autostunde westlich von Dili an der Küste. Nicht zum ersten Mal war ich dort, aber zum ersten Mal besuchte ich die Kirche. Erst einmal Verwirrung… Wir wollten doch in die Berge, ich wurde wegen der Kälte gewarnt und nun sitzen wir in einem Häuschen neben der Kirche, trinken Kaffee, essen gegrillten Fisch und schwitzen in der Nachmittagshitze?? „Nein Laura, wir wissen doch den Weg nicht und deshalb fragen wir den Priester in Liquiҫa!“ – Achso!
Man muss dazu sagen, dass in vielen abgelegenen, einsamen Kirchen bzw. Kapellen Messen nur zu besonderen Anlässen gefeiert wird. So sind zu den großen Kirchenfesten immer viele Priester in die entlegensten Orte unterwegs, um dort für die Bewohner den Messebesuch zu ermöglichen. So auch die kleine Kirche in Ebeno, in den Bergen von Liquiҫa. Der Priester in Liquiҫa, mal wieder einer der lustigen Sorte, rief seine Leute zusammen, die uns nach und nach die nötigen Utensilien für die Messen brachten. Im Kofferraum die Kelche, den Messwein, die Hostien, die Gewänder für die Messe, in den Armen der Bin eine große Osterkerze von 2014, ja das Datum haben wir später aus dem Wachs gekratzt, und auf meinem Schoß die dicke Bibel. Ausgemacht war, wenn wir nach einer Stunde nicht angekommen sind, sollen wir anrufen, war aber zum Glück nicht nötig, denn nach einer Stunde und drei Minuten waren wir am Ziel. Es ging in die Berge über unwegsame Schotterstraßen, oft vom Regen ausgewaschen, riesige Schlaglöcher und abgerutschte Hänge. Meine Gedanken waren; zum Glück haben wir ein geländetaugliches Auto und hoffentlich meldet sich nicht der kurz zuvor verspeiste Fisch. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir an. Eine einzigartige Natur, Wälder aus Kaffesträuchern, riesigen Bäumen und Palmen, dazwischen immer wieder einzelne Hütten und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Tiefrote Hibiskusblüten und ebenso rote und leuchtend gelbe Orchideen in freier Wildbahn und noch viele mehr mir unbekannte Blumen. Am Ziel in Ebeno: eine kleine Ansammlung von Häusern, eine kleine Kirche und ein wunderschöner Ausblick aufs Meer. Empfangen wurden wir von vielen Menschen in Festtagskleidung. Messe sollte doch erst um sieben Uhr abends sein, darum schon verwunderlich bei der timoresischen Mentalität, dass so früh alle schon da waren. Aber das klärte sich bald: die Menschen waren der Meinung, um sieben Uhr morgens findet die Messe statt und so warteten sie den ganzen Tag auf uns! Stell sich das mal einer in Deutschland vor, undenkbar. Nach einem kleinen Snack fand dann auch endlich die Messe statt (natürlich nicht pünktlich um sieben).
Ankunft in Ebeno
Die Kirche
Neben der Kirche befand sich die „Klinik“. Meines Erachtens kann man dort nicht einmal eine Wunde verarzten, denn absolut nichts erinnerte an eine medizinische Einrichtung. Sie diente uns Frauen für die Dauer unseres Aufenthaltes aber als Schlafstätte. Zwei Matratzen auf dem Boden für uns vier. Der Priester schlief im „Priesterschlafzimmer“ in der Kapelle. Dusche, WC? Einige Meter den Berg hinunter in einem kleinen Hüttchen. Fazit Unterkunft: einfach, aber zweckmäßig, wirklich abartig kaltes Wasser zum Duschen, aber mehr braucht man nicht. Gegessen wurde an einem der Kirche angrenzenden Raum, gekocht wurde von einigen Frauen in deren Zuhause, die sich wirklich viel Mühe gaben. Die Töpfe wurden dann in eine gestrickte Decke gebunden, auf den Kopf gesetzt und zur Kirche getragen. Es gab viel gekochte Ai-Firinha (Cassavas), gekochte Maiskolben, Bohnen, Reis. Dazu grünes Blattgemüse und manchmal Fisch oder Fleisch.
Kochplatz und unser Frühstück am Ostersamstag
Karfreitag. Am Vorabend sollte ich viel essen, denn an
Karfreitag dürfe man nichts essen. Sicherheitshalber fragte ich, ob denn
gesprochen werden dürfe, Antwort „Nein“. Entgegen meinen Erwartungen gab es an
diesem Tag sehr viel zu essen und es wurde auch sehr viel gesprochen.
Vielleicht wollte man mich ärgern, ich weiß es nicht.
Ein großer Kreuzweg stand auf dem Programm. Drei Kilometer lang, das mag ich aber stark bezweifeln, es war bestimmt mehr. Mit der typischen Unpünktlichkeit von zwei Stunden gingen wir los. Die Gruppe wurde immer größer, denn immer wieder stießen aus einsamen Wohnhäusern Menschen zu uns. Man vermutet gar nicht, wie viele Menschen dort auf der Strecke wohnen. Der Weg war stetig ansteigend und es war sehr heiß, dementsprechend erledigt kamen wir gegen Mittag kamen wir in Darulete, unserem Zielort oben auf einem Berg an. Es gab Mittagessen für uns in einem Haus nahe der „Kapelle“. Die Kapelle bestand aus ein paar halbhochgezogenen Mauern, kein Fundament und der Altar mit mehreren Plastikplanen als Dach geschützt. Das Wetter zog sich zu uns später fing es auch zu regnen an und es war kalt! In dieser Kapelle wurde gebetet und anschließend liefen wir die gesamte Strecke zurück nach Ebeno.
Übrigens auch nachts war es ziemlich kalt und sehr froh war ich um meine dicke Bettdecke, die ich mitgenommen habe. Denn ich wurde für meinen großen Rucksack ziemlich ausgelacht, während andere mit einer Tasche in Handtaschengröße die Tage verbrachten. Tja gut ausgerüstet ist hier die beste Voraussetzung bei solch einem Ausflug.
Ein großer Kreuzweg stand auf dem Programm. Drei Kilometer lang, das mag ich aber stark bezweifeln, es war bestimmt mehr. Mit der typischen Unpünktlichkeit von zwei Stunden gingen wir los. Die Gruppe wurde immer größer, denn immer wieder stießen aus einsamen Wohnhäusern Menschen zu uns. Man vermutet gar nicht, wie viele Menschen dort auf der Strecke wohnen. Der Weg war stetig ansteigend und es war sehr heiß, dementsprechend erledigt kamen wir gegen Mittag kamen wir in Darulete, unserem Zielort oben auf einem Berg an. Es gab Mittagessen für uns in einem Haus nahe der „Kapelle“. Die Kapelle bestand aus ein paar halbhochgezogenen Mauern, kein Fundament und der Altar mit mehreren Plastikplanen als Dach geschützt. Das Wetter zog sich zu uns später fing es auch zu regnen an und es war kalt! In dieser Kapelle wurde gebetet und anschließend liefen wir die gesamte Strecke zurück nach Ebeno.
Übrigens auch nachts war es ziemlich kalt und sehr froh war ich um meine dicke Bettdecke, die ich mitgenommen habe. Denn ich wurde für meinen großen Rucksack ziemlich ausgelacht, während andere mit einer Tasche in Handtaschengröße die Tage verbrachten. Tja gut ausgerüstet ist hier die beste Voraussetzung bei solch einem Ausflug.
Der Kreuzweg
In Darulete
Die "Kapelle"
Rückweg nach Ebeno
Hunger auf ein paar frische Bananen vom Baum??
- Gab es zum Frühstück am nächsten Tag
- Gab es zum Frühstück am nächsten Tag
Ostersamstag. Wir zogen gemeinsam mit einigen Kindern los,
um Blumen zu sammeln für die Kirchendekoration. Schon bei unserer Ankunft war
die Treppe hinunter zur Kirche und der Eingang mühevoll geschmückt, der Altar
sollte folgen. Außerdem wurde vor der Kirche ein kleiner Holzhaufen gestapelt,
ein Drahtseil in den weiter oben stehenden Baum gespannt und in den Baum eine
Art Vogelscheuche gehängt. Sobald es dunkel war, wurde der symbolische Jesus im
Baum angezündet und ein brennender Stoffball die Drahtleine hinunter in den
Holzhaufen geschickt, welcher sich auch sofort entfachte. Ein wirklich
spektakuläres Schauspiel, genauso wie die anschließende Erhellung der Kirch
durch die vielen kleinen Kerzen in den Händen der Besucher. Die Messe ging
dreieinhalb Stunden, es fing an zu regnen und wurde sehr kalt. Anschließend gab
es dann noch ein kleines Osterfestessen und es wurde getanzt und gefeiert.
In manchen Orten in Osttimor gibt es eine Jugendgruppe, deren Aufgabe mir in der Kirch noch nicht ganz klar ist. Sie sehen auf jeden Fall aus wie Pfadfinder und in diesem Fall haben die Jugendlichen, fast nur Mädchen, auch in der Kirche geschlafen. Mit den Mädchen hatte ich viel Spaß und sie auch mit mir. Ich wurde sehr bewundert für meine hellen Haare und auf meine Frage, ob denn manchmal „Malais“ hier in die Berge kämen, wurde verneint. Faszinierend war für sie auch, dass ich ihre Sprache sprechen kann.
In manchen Orten in Osttimor gibt es eine Jugendgruppe, deren Aufgabe mir in der Kirch noch nicht ganz klar ist. Sie sehen auf jeden Fall aus wie Pfadfinder und in diesem Fall haben die Jugendlichen, fast nur Mädchen, auch in der Kirche geschlafen. Mit den Mädchen hatte ich viel Spaß und sie auch mit mir. Ich wurde sehr bewundert für meine hellen Haare und auf meine Frage, ob denn manchmal „Malais“ hier in die Berge kämen, wurde verneint. Faszinierend war für sie auch, dass ich ihre Sprache sprechen kann.
Gegenseitig die Haare flechten
Vorbereitung für den Abend
Der brennende Jesus im Baum
Und das entfachte Osterfeuer
Die mit Kerzen beleuchtete Kirche
Ostersonntag. Nachdem ich die Nacht schlaflos mit Fieber
verbracht habe, sollte ich nicht zur Messe gehen. Stattdessen schlief ich und
war anschließend auch wieder fit. Um acht Uhr sollte die Messe beginnen, um
acht Uhr wurde auf eine alte rostige Radfelge geschlagen, damit überall die
Menschen Bescheid wissen und um halb zehn begann die Messe. Eine Pünktlichkeit
zum Kopfschütteln für mich als Deutsche…
Der Abschied...
Zum Dank und Abschied bekamen wir alle einen schönen Tais geschenkt. Vier
lebendige Hühner, viel Gemüse und Bananen bekam der Priester als Dank, was wir
auch alles dankbar mit nach Dili nahmen (die Hühner wurden einfach in eine
Plastiktüte gesteckt und in den Kofferraum gelegt. Sie haben überlebt!) Und nach
dem gemeinsamen Festessen begann die tränenreiche Verabschiedung. So herzlich
wie ich in diesem Dorf von den Menschen empfangen und aufgenommen wurde, habe
ich es noch nie erlebt. Alle waren freundlich, jeder begann ein Gespräch sobald
heraus kam, dass ich Tetum spreche. Die Mädels der Jugendgruppe hatten einen
riesigen Spaß mich mit Schlangen aufzuziehen, vor denen ich zugegebenermaßen
Angst habe und die es zu Hauf in den Bergen gibt. Im Anschluss an die Messen
kamen sehr viele Leute zu mir und legten mir zum Zeichen des Respekts meine
Hand auf ihre Stirn oder küssten sie. Das kenne ich aus dem Kindergarten, doch
nicht von „alten Leuten“, die mich ohne weiteres auf ihrem doch sehr
traditionellen Fest empfingen. Eigentlich sollte ich dieses Zeichen als Zeichen
des Respekts zeigen, darum war es mir auch etwas unangenehm.
Die Rückfahrt war ebenso abenteuerlich wie die Hinfahrt. Auf
der Hinfahrt war mein Gedanke, bitte regnet es nicht, sonst kommen wir nicht
mehr heil unten an. Es hat geregnet. Und wir kamen irgendwie auch unten an.
Nachdem wir die Messgegenstände zurück nach Liquiҫa gebracht hatten, fuhren wir
noch gemeinsam mit dem Priester und ein paar Frathers aus Liquiҫa nach Maubara
an den Strand. Und abends kehrten wir müde zurück nach Dili.
Ein einmaliges, herzliches und unvergessliches Osterfest für mich! Und ein Geschenk dies in den Bergen, so nah am wirklichen Leben Timor-Lestes, zu verbringen.
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