Samstag, 19. März 2016

Orasaun oras 24 no misa iha Dare und dann das Denguefieber...

- Vom 24h Gebet, der Messe in Dare und dem Denguefieber -

Ja richtig gehört, 24 Stunden Gebet! Damit wurden wir am Freitagmorgen, den 4. März, in der Messe überrascht. Wie mir berichtet wurde, hat der Papst weltweit zu 24 Stunden Gebet aufgerufen, was hier in Timor-Leste sehr konsequent umgesetzt wurde. In vielen Kirchen wurde 24 Stunden lang gebetet, so auch hier im angrenzenden Seminary. Morgens in der Messe wurde angekündigt, dass der freitagliche Kreuzweg am Abend auf 17.00 Uhr vorverlegt wird und anschließend das lange Gebet beginnt. Der Kreuzweg mit seien 14 Stationen wurde wie schon gewohnt durch das Gelände gegangen. Wie das so abläuft? Zu Beginn finden sich alle in der Kapelle ein, wo gemeinsam gebetet wird. Dann führt eine kleine Gruppe von Frathers, einer mit einem Kreuz und links und rechte jeweils einer mit einer großen Kerze in der Hand, uns an. An jeder Station wird zum Text passend ein gerahmtes Bild in die Höhe gehoben, anschließend wird noch gemeinsam das Vater Unser, das Ave Maria und das Gloria gebetet und mit Gesang wird zur nächsten Station weitergegangen. Am Ende wird noch insgesamt sechs Mal das Vater Unser, das Ave Maria und das Gloria gebetet, ein Priester spricht noch die Abschlussworte und dann löst sich die Versammlung auf. Letzten Freitag jedoch wurde in der Kapelle anschließend noch weiter gebetet und eine Liste an der Eingangstür der Kapelle verriet, welche Gruppe wann zum Beten dran war. Das Kinderheim hatte wirklich Glück, musste nur abends von 20.00-21.00 Uhr und am nächsten Morgen von 6.00-7.00Uhr und nicht mitten in der Nacht zum Gebet kommen. Nach den 24 Stunden, fand abschließend dann noch eine Messe statt.





Im Anschluss an die Messe verabredete ich mich recht kurzfristig mit ein paar Freunden für den nächsten Tag. Wir wollten gemeinsam nach Dare laufen, dort die Messe besuchen und zu Fuß zurückkehren. Dare liegt eigentlich direkt hinter dem Kinderheim, nur eben ungefähr 400 Höhenmeter weiter oben in den Bergen. Die Messe sollte um 8.00 Uhr beginnen und Laufzeit wurde mir mit 50 Minuten angegeben. Umso komischer, dass wir uns schon um 5.00 Uhr treffen wollten! Jaa an diesem Sonntag sollte ich mal wieder die timoresische Mentalität kennenlernen, denn ich wartete eine ganze Stunde im Dunkeln auf meine Freunde. Als sie dann endlich da waren, machten wir uns auch gleich auf den Weg. Nach einiger Zeit bergauf über unwegsame Trampelpfade kamen wir an einem Haus an und mit den Worten „Laura, hier kannst du dich umziehen“ wurde ich ins Haus gebracht. Eine Frau wurde aus ihrem Bett geschmissen, damit ich mich in dem Zimmer für die Kirche umziehen konnte. Auf dem Rückweg stellte sich heraus, dass hier die Familie einer Freundin wohnt. Dann hieß es aber auf einmal „Ja Laura, zieh dich wieder um. Du kannst dich später umziehen.“ Wirklich jetzt?? Na gut, wieder umgezogen und weiter gelaufen bis wir ein weiteres Haus, auch Angehörige einer Freundin, erreichten. Dort wurde ich ins Bad gebracht und sollte duschen. Sehr lustig wenn man keinerlei Duschsachen dabei hat andererseits aber auch total verschwitzt ist! Man wird kreativ und man kann sich ja auch mal mit dem nass geschwitzten T-Shirt abtrocknen. Nach einer kurzen Frühstückspause ging es dann endlich das letzte Stück bergauf und gegen 8.30 Uhr, etwas spät für einen Sitzplatz in der Kirche, kamen wir an. Die Messe über standen wir, denn die Sitzplätze waren alle belegt. Im Anschluss an die Messe unterhielten wir uns gut mit einem Frather und dem Priester, der uns dann auch zu sich noch zu einem Kaffee einlud. Wir gingen in das Gebäude, welches das alte Seminary war, bevor es in die Stadt Dili umgezogen ist. Das Gebäude stammt noch aus der Zeit der Portugiesen und versprüht vom Stil her auch europäisches Flair. Das Highlight war die Veranda mit einem einzigartigen Blick auf Dili, das Meer und die Inseln Atauro und Alor. Das Wetter war leider etwas bewölkt und darum machten wir uns recht schnell auf den Rückweg, um nicht in den großen Regen zu kommen, was dann aber doch nicht reichte. In dem Haus, in welchem ich duschen durfte bekamen wir noch ein paar frisch gekochte Maiskolben und Tee serviert und auch in dem anderen Haus machten wir noch einmal Halt. Das letzte Stück legten wir dann noch mit einer großen Tüte Maiskolben zurück, die als Geschenk der einen Familie für meine Schwestern gedacht war. Und so kamen wir dann verschwitzt und vom Regen nass nachmittags wieder im Kinderheim an. Ein schöner Ausflug, doch das nächste Mal bleibe ich auch einfach eine Stunde länger im Bett!







Leider richtig gelesen: Denguefieber… Mich hat diese Tropenkrankheit letzte Woche erwischt und das nicht gerade wenig. Dienstagabend fing alles mit heftigen Gliederschmerzen an und um Mitternacht wurde ich mit hohem Fieber wach. Ich bekam dann schon etwas Angst, nachdem ich die Symptome von Denguefieber recherchiert hatte und am nächsten Morgen sind wir gleich ins Krankenhaus „Maternidade“ Fatumeta. Das ist in privates Krankenhaus der Diozöse hier in Dili. Mir wurde Blut abgenommen, Blutdruck gemessen und ein Test am Arm gemacht, der sowohl Dengue als auch Malaria bestätigen kann. Gegen einen Aufpreis wurde ein Arzt gerufen. Eindeutig im Blut konnte man aber keine der Krankheiten feststellen.
Kurz noch, was Denguefieber eigentlich ist. Dengue ist ein Virus, welcher durch Mücken übertragen wird, gleich wie bei Malaria. Heftige Glieder-, Muskel-und Gelenkschmerzen und Fieber sind die Folge. Es gibt vier verschiedene Arten des Virus, den man aber nicht bekämpfen kann. Mit Medikamenten können die Symptome gemildert werden und nach ungefähr einer Woche ist die Krankheit ausgeheilt. Es gibt jedoch auch eine schlimmere Form, das Hämorrhagische Denguefieber. Hier ist der Verlauf ähnlich, jedoch verschlechtert sich der Zustand mit der Zeit, der Kreislauf bricht zusammen, es bildet sich ein masernartiger Hautausschlag und es kann zu inneren Blutungen kommen. Außerdem sinkt der Blutdruck stark ab.
Eigentlich sollte ich im Krankenhaus bleiben zur Überwachung. Doch hier im Krankenhaus sind die Angehörigen für die Pflege des Kranken zuständig und da einige Schwestern über das Wochenende nicht da waren, waren nicht genügend Personen da, die diese Aufgabe hätten übernehmen können. So bin ich zurück nach Hause, ausgestattet mit Antibiotika, Paracetamol und einem Immunsaft, und hielt die erteilte Bettruhe ein. Am Montag sollte das Blut dann noch einmal untersucht werden. Ich sollte viel essen und trinken, damit der Thrombozythenwert im Blut nicht zu stark abfällt, was jedoch sehr schwer war. Kein Appetit und kein Hunger machten das Essen zur Qual. Durch das viele Paracetamol hielten sich zumindest die Gliederschmerzen und das Fieber in Grenzen. Samstagabend war dann ein neuer Tiefpunkt erreicht und die wenigen Schwestern die da waren, wollten mit mir sofort ins Krankenhaus, doch es war kein Auto da. Und so hielt ich bis Montag durch und ging dann wieder ins Krankenhaus zur geplanten Blutuntersuchung. Mein Blutdruck war zu niedrig und so stand sofort fest: die Laura bleibt im Krankenhaus! Eine Krankenschwester versuchte mir eine Nadel für eine Infusion zu legen, was beim dritten Versuch dann gelang. Beide Handrücken waren schon tiefblau und dick von den beiden ersten Versuchen. Der Bluttest bestätigte das Denguefieber und wegen des zu schlechten Thrombozythenwerts sollte mir eine Bluttransfusion bevorstehen. In Absprache mit einem deutschen Arzt lehnte ich dies aber ab, denn der Wert war noch nicht kritisch und jede Bluttransfusion birgt ihre eigenen Risiken. Darum warteten wir die Entwicklung meines Blutes ab. Insgesamt blieb ich 3 Nächte im Krankenhaus und bekam Infusionen. Das Essen war immer noch eine Qual, doch ich gab mein Bestes. Da alle Einzelzimmer belegt waren, bekam ich mein Bett in einem großen Saal, in dem zwölf Betten jeweils mit einem Vorhang voneinander getrennt untergebracht waren. Die Betten waren in der ersten Nacht allesamt belegt, meistens mit kleinen Kinder. Dementsprechend laut war es auch und nicht oft verbrachte die komplette Familie (Mama, Papa, und vielleicht 3 Geschwister) die Nacht bei ihrem Kranken. Bett für die Angehörigen gab es nicht und ich weiß nicht recht, wo all diese Menschen geschlafen haben. Morgens kam ein Arzt und schaute nach mir und abends wurde ich gefragt, wie es mir geht und ob ich Schmerzen habe. Ansonsten verbrachte ich den Tag im Bett. Vormittags und nachmittags war ich meistens nicht allein, ein Kind aus dem Kinderheim musste bei mir bleiben und helfen. Nachts blieb jeweils eine Schwester bei mir. Mein Zustand wurde besser. Ein Priester kochte sogar extra für mich eine Naturmedizin, die die Blutbildung anregte. Wirklich nett von ihm und überhaupt wie viele Menschen mich besuchten! Ein junger Priester kam jeden Tag, besagter Priester mit der Medizin kam auch an zwei Tagen vorbei, sowie ein weiterer Priester aus dem Seminary. Täglich kam ein Freund und auch meine Kollegin mit ihren Töchtern, ein Frather, ein weiterer Freund und ein paar Kinder aus dem Orphanato besuchten mich, was mich zum einen sehr freute und auch ein wenig ablenkte. Alle hatten aber dasselbe Problem: an der Rezeption kannte niemand meinen Namen?! Erst wenn „Malai“ (Ausländer) genannt wurde, wusste man Bescheid. Und das obwohl mein Name sogar ganz fett an einer Tafel an der Rezeption angeschrieben war!
Ich ging davon aus, dass wenn das Blutbild am Mittwochvormittag gut ist, dass ich nach Hause darf. So lag ich wie auf Kohlen in meinem Bett und wartetet, doch Arzt kam keiner. Abends wusste ich zwar, dass die Blutwerte wieder in Ordnung sind, doch heim schicken durfte mich nur der „Experte“. Am nächsten Morgen war es dann auch soweit. Laut meinem Arztattest hatte ich diese schlimme Version des Denguefiebers und der „Experte“ war ein Gynäkologe. Ich vermute, dass das Krankenhaus einfach nur einen richtigen Arzt hat und der ist für alles zuständig. Ein weiterer Arzt arbeitet als Freiwilliger aus Kuba dort, ist aber nicht zu allem befugt. Mehr Ärzte habe ich nicht gesehen während meines Aufenthalts, daher meine Vermutung. Für die, die es interessiert: alles in allem hat die Krankheit 385,40$ gekostet, was aber glücklicherweise die Versicherung übernimmt. Die Verständigung Versicherung und Krankenhaus war mehr als kompliziert. Das Krankenhaus verfügt über keinerlei Computer, also auch keine E-Mail oder Fax und auch mit dem Telefonieren war das so eine Sache.
Nun ruhe ich mich noch ein wenig aus, aber ich fühle mich schon sehr gut und kann vor allem wieder ganz normal essen! Hoffen wir, dass ich vor einer Zweitinfektion, die meist schlimmer ausfällt, verschont bleibe. 



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