Meine treuen Leser! Die letzten Wochen hatte ich leider keinen
Internetzugang und konnte deshalb auch nichts schreiben. Das hole ich natürlich
jetzt nach!
Das neue Jahr hat begonnen, schon fast vor drei Wochen.
Silvester habe ich mit Christine, meiner Mitfreiwilligen aus Atambua,
verbracht. Im Vergleich zu Deutschland wurde viel ruhiger gefeiert. Abends gab
es ein kleines Festessen und um 22.00 Uhr ging es festlich angezogen in die
Messe, die dann auch fast zwei Stunden andauerte. Dann gingen die Menschen nach
Hause und wir standen da und fragten uns, was wir denn jetzt machen sollen??
Wir unterhielten uns noch kurz mit ein paar Nachbarn und zählten aufgeregt die
wenigen Sekunden bis zum neuen Jahr herunter; aber nur zu zweit. Alle waren
verschwunden und hier und da sah man vereinzelt ein paar Silvesterraketen am
Himmel explodieren. Nach einem kurzen Telefonat mit der Familie kamen wir uns
dann doch etwas verloren vor und so gingen wir zurück ins Kinderheim, doch
Überraschung: wir waren ausgesperrt beziehungsweise die Tür zugesperrt. Schwestern
und Kinder saßen in der Kapelle und hatten ins neue Jahr gebetet. Als wir nach
einer Weile dann hereingelassen wurden, gab es einen Kuchen zu essen und dann
gingen alle ins Bett. Das war also unser etwas ruhiges Silvester 2015. Ich
hatte eigentlich erwartet, dass die Stimmung ähnlich gespannt und euphorisch
ist wie dort, wo ich herkomme. Dem war leider nicht ganz so, trotzdem war es
ein schöner Abend.
In Timor-Leste am Neujahrstag ist es bei vielen Familien
Tradition an den Strand zum Picknick zu fahren. Bei uns aber waren einige
Schwestern zu einer befreundeten Familie zum Mittagessen eingeladen und auch
wir Freiwilligen durften mit. Es gab wirklich leckeres Essen. Der Vater der
Familie spielt in einer Band und so kam es, dass wir anschließend noch eine
Runde im Bandraum jamten; eine Schwester am Keyboard, eine weitere hat sich am
Schlagzeug versucht, die Kinder der Familie an den Gitarren und Christine und
ich haben unseren Gesang zum Besten gegeben. Es war wirklich ein riesen Spaß,
vor allem ein lauter.
Am 3.1.2016 ging es ab nach Viqueque. Christine wird dort
bis zum Zwischenseminar im Februar bleiben, ich werde am Dienstag schon
zurückfahren. Aber die „Hinfahrt“ zog sich oder besser das „Warten“ auf den
Bus! Ausgemacht war: um 2.00 Uhr nachts kommt der Bus. Und so standen wir nach
ungefähr zwei Stunden Schlaf wieder auf. Der Bus kam und kam jedoch nicht und
Christine lag längst wieder im Bett, als um 4.00 Uhr eine Schwester dann den
Bus anrief um zu fragen, wo er denn bleibt. Die Antwort war ernüchternd: erst nachmittags
um 14.00 Uhr! Das machte auch die Schwester etwas sauer und sie rief kurzerhand
einen anderen Bus an (im Übrigen den, mit dem wir sonst auch immer nach
Viqueque und zurück fahren) und die Antwort war: er kommt sofort. Das beruhigte
natürlich, aber ich musste feststellen, dass auch „sofort“ ein sehr relativer
Begriff in diesem Land ist. Nach 6.00 Uhr kam der Bus; Christine fast
ausgeschlafen und ich hundemüde nachdem ich fast die ganze Nacht gewartet habe.
Die Fahrt verging ohne nennenswerte Zwischenfälle und auch auf die bis zum
Anschlag aufgedrehten Bassboxen wurde zu unserem Glück verzichtet.
Am nächsten Tag gingen wir gemeinsam in den Kindergarten, um Stühle und Tische bunt anzustreichen und nachmittags gingen wir mit den Kindern aus dem Orphanato auf den Sportplatz. Und dann ging es für mich am darauffolgenden Tag ja schon wieder zurück nach Dili. Um die Zuverlässigkeit in Sachen Pünktlichkeit der Busse wusste ich ja schon Bescheid, aber dieses Mal durfte ich nur vier Stunden warten und gegen Mitternacht war ich wieder in Dili. Aber auch diese Fahrt ging nicht ohne Zwischenfall vorüber. Immer wieder machten wir Halt und der rechte Hinterreifen wurde kontrolliert. Nach dem dreistündigen Gekurve durch die Berge war dann Schluss. Da half keine Eimer kaltes Wasser und kein gutes Zureden mehr: der Reifen musste gewechselt werden und so durfte ich eine schöne sonnige Pause mitten in den Bergen genießen. Mit dem wesentlich kleineren Ersatzreifen ging es dann weiter bis Baucau, aber auch auf dieser Strecke immer wieder Halt, um einen Wasserkanister auf das kleine Ersatzrad zu gießen. In Baucau wurde dann der Reifen zur allgemeinen Sicherheit repariert und das Ersatzrad wurden wir zum Glück wieder los.
Man merkt, die Fahrten waren dieses Mal viel spannender als der eigentliche kurze Aufenthalt bei meinen Freunden.
Am nächsten Tag gingen wir gemeinsam in den Kindergarten, um Stühle und Tische bunt anzustreichen und nachmittags gingen wir mit den Kindern aus dem Orphanato auf den Sportplatz. Und dann ging es für mich am darauffolgenden Tag ja schon wieder zurück nach Dili. Um die Zuverlässigkeit in Sachen Pünktlichkeit der Busse wusste ich ja schon Bescheid, aber dieses Mal durfte ich nur vier Stunden warten und gegen Mitternacht war ich wieder in Dili. Aber auch diese Fahrt ging nicht ohne Zwischenfall vorüber. Immer wieder machten wir Halt und der rechte Hinterreifen wurde kontrolliert. Nach dem dreistündigen Gekurve durch die Berge war dann Schluss. Da half keine Eimer kaltes Wasser und kein gutes Zureden mehr: der Reifen musste gewechselt werden und so durfte ich eine schöne sonnige Pause mitten in den Bergen genießen. Mit dem wesentlich kleineren Ersatzreifen ging es dann weiter bis Baucau, aber auch auf dieser Strecke immer wieder Halt, um einen Wasserkanister auf das kleine Ersatzrad zu gießen. In Baucau wurde dann der Reifen zur allgemeinen Sicherheit repariert und das Ersatzrad wurden wir zum Glück wieder los.
Man merkt, die Fahrten waren dieses Mal viel spannender als der eigentliche kurze Aufenthalt bei meinen Freunden.
Die Hinfahrt:
Der Bus, ein Friedhof mitten in den Bergen, der Weg und die Landschaft
Der Bus, ein Friedhof mitten in den Bergen, der Weg und die Landschaft
Und die Rückfahrt:
Die Buspanne, die Kirche von Ossu, auch auf dem Dach kann man sitzen (aber nur solange die Polizei einem nicht entgegenkommt und es verbietet!), und noch ein Friedhof in der Abenddämmerung
Auch die Ferien gingen dann recht schnell zu Ende und am
11.1.2016 fingen Schule und Kindergarten für alle wieder an. Noch den Tag zuvor
brachten die Lehrerinnen und ich damit zu, im Kindergarten Spielzeug zu
waschen, auszumisten und aufzuräumen, damit am nächsten Tag die vielen neu
angemeldeten Kinder begrüßt werden können. Wir hatten ungefähr 120 neue
Anmeldungen! Und die Schwester bereitete mich schon auf die ersten Tage vor:
die Kinder werden viel weinen, wenn die Mütter und Väter wieder nach Hause
gehen. Darum haben wir genügend Spielzeuge zur Ablenkung aufgestellt und es war
wirklich ein anstrengender erster Tag. Sehr viele Kinder weinten, manche
schrien aus ganzen Kräften, bis sie keine Stimme mehr hatten und nur noch
husteten. Wir füllten ein ganzes Klassenzimmer mit den kleinen Schreihälsen,
die sich überhaupt nicht beruhigen wollten. Andere wiederum blieben ganz ruhig
und folgen den Anweisungen der Lehrerinnen. Da diese Anfangszeit so anstrengend
ist, verbrachte ich die ganze letzte Woche im Kindergarten und von Tag zu Tag
wurde es deutlich besser und ruhiger! Immer weniger Kinder weinten und schrien
und dann konnte man auch schon mit richtigem Unterricht anfangen. Nun darf auch
ich ab und zu alleine unterrichten, worauf ich mich sehr freue. Nun kann die
Sprache schon so gut, um ohne Probleme Anweisungen und Erklärungen zu geben ohne
dass die Klasse mir auf dem Kopf herumtanzt.
Leider sind nun die vier Jahre, die meine Kindergartenschwester hier in Dili bleiben darf, vorbei. Bald wird sie zurück nach Indonesien gehen und ihre Nachfolgerin ist auch schon eingetroffen. Ich bin gespannt, wie die Zusammenarbeit funktionieren wird!
Leider sind nun die vier Jahre, die meine Kindergartenschwester hier in Dili bleiben darf, vorbei. Bald wird sie zurück nach Indonesien gehen und ihre Nachfolgerin ist auch schon eingetroffen. Ich bin gespannt, wie die Zusammenarbeit funktionieren wird!
Im Kindergarten:
Drei meiner Kolleginnen, der Morgenapell, während dem Spielen
Nächste Woche wird unser Zwischenseminar beginnen und davon
werde ich natürlich berichten!
Viele Grüße in die mittlerweile verschneite Heimat,
Eure Laura
Und hier noch ein paar Ereignisse in Bildern:
Manchmal schneide ich seit neuestem
auch die Haare der Kinder
auch die Haare der Kinder
Wir haben Zuwachs bekommen; zwei neue Kinder leben nun im Orphanato
(das kleine Mädchen vorne (7) und das Mädchen rechts (Alter unbekannt))
(das kleine Mädchen vorne (7) und das Mädchen rechts (Alter unbekannt))
Mein Artikel in der Backnanger Kreiszeitung am 7.1.2015
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