Dienstag, 31. Mai 2016

14 Jahre Timor-Leste!

Ohjeeee fast einen ganzen Monat nichts geschrieben! Wird aber jetzt höchste Zeit!
Die letzten Wochen war ich sehr mit dem Schreiben meines dritten Zwischenberichts beschäftigt sowie mit dem sehr umständlichen Besorgen des deutschen Visums für einen Freund, der für ein Jahr nach Deutschland als Freiwilliger kommen wird. Auch sonst ging alles seinen mehr oder weniger gewohnten Gang, daher kam mein Blog etwas zu kurz.


14 Jahre Timor-Leste!

Am 20. Mai war Unabhängigkeitstag in Timor-Leste, was insgesamt sehr groß aufgezogen wurde. Schon einige Tage zuvor wurden vor wirklich jedem Haus ein kleiner Fahnenmast aufgestellt mit der Landesflagge. Offizielle Gebäude wurden mit langen farblich passenden Stoffbahnen geschmückt. Viele Rollerfahrer montierten eine kleine Fahne am Lenker, ähnlich den deutschen Autofahrern wenn große Fußballspiele anstehen. An diesem Freitag wurde in der Messe die Nationalhymne gesungen, was mich schon sehr gewundert hat. Und anschließend wurde im Seminary die Fahne gehisst. Alle standen in Reih und Glied mit verschränkten Händen vor dem Haus. Eine kleine Gruppe Frathers marschierten mit der Fahne ein, dann gab es eine Ansprache zur Geschichte des Landes und dem Gedenken der Opfer. Nach einem Lied wurde dann feierlich die Fahne gehisst und anschließend stolz und erhobenen Hauptes die Nationalhymne gesungen. Ich kam mir etwas fehl am Platz vor, musste jedoch genauso mitsingen. Die Kinder aus dem Kinderheim gingen an diesem Tag in die Schule, um dort feierlich die Fahne zu hissen, anschließend hatten sie jedoch frei.
Ich besuchte zusammen mit zwei sehr guten Freunden deren Familie. Ursprünglich kommen beide aus Maubisse, doch deren Bruder sowie eine Schwester leben in Dili. Es war ein schöner Tag und ich habe mich sehr wohl gefühlt bei den Familien, welche sich auch sehr über meinen Besuch freuten. Nette Gespräche entwickelten sich und es wurde lecker gekocht.


Picknick am Strand

Letzten Sonntag machten wir mit dem gesamten Kinderheim einen Ausflug mit Picknick am Strand an der Cristo Rei. Nach der Messe wurden noch ein paar Hühner (ich weiß nicht, wie viele es waren) geschlachtet und gekocht. Insgesamt waren wir 23 Leute, so mussten wir drei Mal mit dem Auto dorthin fahren, was einiges an Zeit beanspruchte. Ich ging mit den beiden Kleinsten aus dem Kinderheim hoch bis zur Statue, was deren erster Besuch dort war und schon nach der Hälfte jammerten sie „Laura, Laura, wir können nicht mehr. Lass uns umdrehen!“. Aber nichts da! Und wir kamen nach kurzem Verschnaufen wirklich auch oben an.
Auch habe ich die nähere Bekanntschaft mit einem Seeigel machen dürfen. Das Wasser war sehr klar an diesem Tag, doch zwischen den Steinen habe ich ihn wohl nicht gesehen und hatte promt seine Stacheln im Fuß stecken. Mit einer Nadel haben wir die Stacheln dann sozusagen rausoperiert. Eine wirklich schmerzhafte Begegnung kann ich nur sagen, die ich jetzt noch deutlich spüre.
Mittags gab es dann Mie goreng, Reis, Hühnchen, Gemüse und Tomaten und zwischendrin als Snack frittierte Linsenküchlein und Donuts, die wir am Vortag schon gebacken hatten. Für die Kinder war es ein wirklich toller Tag, eine willkommene Abwechslung zum stressigen Alltag und die vielen Spiele und das Baden machte ihnen viel Spaß.






 

Donnerstag, 5. Mai 2016

Maliana und Baucau

Die letzten Wochen waren sehr arbeitsintensiv und es gab kaum Zeit zur Ruhe zu kommen. Umso erfreuter war ich, als Sonntag vor zwei Wochen im Anschluss an die Messe mich ein Priester fragte, was ich denn an diesem Tag noch vorhabe. Ich solle mit nach Maliana kommen. Wir würden aber erst am Montag zurückkommen und da ich montags arbeiten muss, habe ich diesen Gedanken auch gleich verworfen. Habe dann aber doch meine Schwestern gefragt und es war gar kein Problem, denn eine unserer Schwestern ist auch mitgekommen. 
Was wir in Maliana genau machen wusste ich nicht und wer alles mitkommt auch nicht und nach timoresischer Verspätung von zwei Stunden fuhren wir mit zwei PickUps, zwei Priestern, einem Diakon und ungefähr 20 Frathers los. Nach anfänglichem Regen habe ich mich durchgesetzt und durfte mit den Frathers hinten auf der Ladefläche mitfahren, was ein wunderschönes Gefühl ist bei Sonnenschein entlang der Küste und fantastischem Ausblick auf Berge, Meer und Inseln. Die Fahrt ging erst fast bis zur indonesischen Grenze und dann landeinwärts bis Maliana im Distrikt Bobonaro. Insgesamt dauerte die Fahrt fünf Stunden. Wir wurden mit Kaffee und Cassavas als Snack auf einem Festplatz begrüßt, auf welchem großes Treiben war. Unzählige Stühle waren aufgestellt, Zelte aufgebaut und alles dekoriert. Und ich wusste immer noch nicht, was hier für eine Veranstaltung stattfinden soll. Die Schwester und ich bezogen ein Gästezimmer in einem ganz neuen Haus der Diözese. Während dem Abendessen auf dem Festplatz traf ich viele ehemalige Frathers aus dem Seminary wieder, was uns alle sehr freute und schöne Gespräche mit sich brachte.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück gab es eine kleine Prozession, in der die drei Bischöfe des Landes (Dili, Maliana und Baucau) einliefen. Und später fand dann auf dem Festplatz eine sehr lange Messe statt. Unzählig viele Priester waren anwesend und der Grund war die „Ordenasaun“ eines neuen Priesters. Er wurde in sein Amt eingeführt und hat seine Ausbildung zum Priester beendet. In Zukunft werden noch mehrere solche Feiern im ganzen Land stattfinden, einige dieser neuen Priester kenne ich auch sehr gut.
Im Anschluss gab es ein großes leckeres Festessen mit aufgeführten Tänzen und Liedern und dann ging es eigentlich auch schon zurück. Um 14.00 Uhr wollten wir zurück fahren, da aber die Priester noch ein Meeting hatten wurde es sehr spät und wir waren erst gegen 22.30 Uhr wieder zu Hause.

So habe ich mal eine ganz andere Ecke von Osttimor gesehen. Die Stadt Maliana liegt ein bisschen in einer Ebene umgeben von hohen Bergen. Ganz in der Nähe befindet sich die Grenze zu Indonesien und vielleicht sagt dem einen oder anderen der Film „Balibo5“ etwas. Balibo ist eine Ortschaft nahe der indonesischen Grenze und nah an Maliana, in welcher am 16. Oktober 1975  durch indonesische Soldaten fünf ausländische Fernsehjournalisten ermordet wurden, die sogenannten Balibo Five. Diese Fünf filmten an diesem Tag von der Festung in Balibo aus und kamen dabei ums Leben. Es gibt heute noch die Überreste dieser Festung und das „Balibo-Hotel“ in welchem Touristen sich über das Ereignis informieren können.

Eine Übersicht:


Gästehaus der Diözese in Maliana



Unser Priester und eine Freiwillige aus Australien


Die geplante Kathedrale in Maliana (sehr kreativ!)


In der Messe






Abendessen bei der Rückfahrt







Letztes Wochenende fuhr ich mit dem Bus nach Baucau. Dort wohnen zwei deutsche und gut befreundete Freiwillige einer anderen Organisation, welche aber im Mai schon zurück nach Deutschland fliegen. So besuchten Lisa und Sophia aus Viqueque und ich die beiden über das Wochenende. Früh morgens fuhr ich mit dem Microlet nach Becora zum zentralen Busplatz für Busse nach Viqueque, Lospalos, Baucau, Manatuto und Manufahi. Dort geht es immer wild zu denn die Busfahrer versuchen natürlich dich in ihren Bus zu zerren… Aber das habe ich gut überstanden war auch nach nur 15 Minuten Wartezeit auf dem Weg nach Baucau. Nach nur 2,5 Stunden (Ich hatte mit vier gerechnet) war ich dort im Seminario Planalto angekommen, wo ich ein paar Freunde noch kurz besuchen wollte. Das hat sich leider ziemlich hinausgezögert, denn ich nahm noch am Mittagsgebet in der Kapelle teil und musste dann auch zum Mittagessen bleiben, aber zumindest wurde ich dann mit dem Auto zum Haus der Freiwilligen gefahren. Dort kaum angekommen machten wir uns auf zum Wataboo-Beach. Wir mieteten ein Microlet und nach ungefähr 45 Minuten Fahrt durch Baucau, Palmenwäldern und am Strand entlang waren wir da. Traumhafte und unberührte, zumeist menschenleere Strände kann man in Timor-Leste noch finden und sehr genießen! Wir verbrachten den Nachmittag dort und wurden am Spätnachmittag vom Microlet wieder abgeholt.
Baucau ist die zweitgrößte Stadt Timor-Lestes und man spürt, dass die Portugiesen sehr präsent waren. Der Aufbau der Stadt ist nämlich „europäischer“ wenn ich das so sagen kann, aber eine wirklich nette Stadt. Am Sonntagmorgen machten wir einen Abstecher ins örtliche Freibad. So etwas erwartet man in diesem Land wirklich nicht, ist aber auch noch aus der Kolonialzeit übrig. Das Bad wird durch eine Quelle gespeist. Und dann war es auch schon an der Zeit den Rückweg anzutreten, um abends noch in Dili ein Microlet nach Hause zu erwischen. Auch wenn es kurz war, war es ein schöner Ausflug!

Wataboo-Beach



Reisfelder



In Baucau


Das Freibad